„Laut macht sie und im Stand läuft sie etwas unrund.“

Beides kommt von den typischen überlappenden Steuerzeiten einer Powernocke und ist daher unvermeidlich:

Da die Rampen bei einer höheren Nocke nicht zu steil werden dürfen, muss die Nocke breiter werden.

Die Auslassnocke öffnet schon im Verbrennungstakt, das macht laut.

Die Einlassnocke ist im Beginn des Verdichtungstakt noch offen: das führt bei niedrigen Drehzahlen ohne ausreichende „Wucht“ der Strömung zu einer Reduktion der dynamischen Verdichtung gegenüber über der rein geometrischen statischen und damit zu Drehmomenteinbrüchen.

Auslass und Einlassteuerzeiten überschneiden sich tendenziell wie beim Zweitakter, einer reinen Strömungsmaschine: Wie gehabt, bei niedrigen Drehzahl reicht der Sog des Auspuffkrümmers nicht aus und Abgas wird in den Zylinder zurückgesaugt und sogar in das Manifold geschoben. Beides erzeugt die üblichen Drehmoment Einbrüche bei niedrigen also typischen Harleydrehzahlen. 

Bei höheren Drehzahlen kehren sich durch ausreichend „Wucht der Strömung“ die Wirkungen ebendieser wie beim Zweitakter um: Der HD - Motor verhält sich wie ein frisierter Traktormotor und hat obenrum mehr Drehmoment, multipliziert mit mehr Drehzahl bedeutet das mehr Leistung und lahmt untenrum asthmatisch.

Eine für mich unsinnige Auslegung: Was soll der Sinn sein, einem HD-Big-Twin das Drehmomentverhalten eines Zweitakters aufzuzwingen? Da gibt es wahrlich geeignetere Konstruktionen mit der dazu passenden Kurzhubigkeit samt obenliegenden Nockenwellen. D.h. Powernocken im Big Twin sind nur was fürs Posen am Stammtisch oder in den „sozialen“ Netzwerken, da sie dem Big-Twin seine zum Langhub passende Drehmomentcharakteristik nehmen und ihm eine Leistungscharakteristik wie gewollt, aber wegen Langhub und Stösselstangen nicht gekonnt aufzwingen,